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Warentracking für einfachen, schnellen und sicheren Handel

DHL SmartTruck: kennt seine Ladung

Intelligentere Tourenplanung und smarter Einsatz von RFID-Technik, damit Paketempfänger und -empfängerinnen den Lieferzeitpunkt besser kennen: Der „DHL SmartTruck“, vom DLR gemeinsam mit DHL Solutions & Innovation entwickelt, soll Zustellung und Abholung schneller, zuverlässiger und transparenter machen – vom Standardpaket bis zum Containertracking.

© DPDHL Group

Die Idee: Nicht nur vom Lieferfahrzeug, sondern von jedem Paket soll der aktuelle Standort jederzeit bekannt sein. Dafür ist auf jedem Paket ein RFID-Tag aufgeklebt, in dem die Sendungs-ID gespeichert ist. Das Zustellfahrzeug selbst ist mit RFID-Antennen ausgestattet. Der SmartTruck weiß, welche Pakete er an Bord hat und sendet deren Daten gemeinsam mit seiner meter­genauen Position an den zentralen Server, wo die Versendenden sie abrufen können. Der Effekt: Die empfangende Person erhält eine wesentlich genauere Information als „Sendung in Zustellung“ und kann ihren Tag ggf. besser danach ausrichten. Die SmartTruck-Technologie wurde von DHL in Deutschland und Indien getestet. 2018 hat DHL die Idee für den indischen Markt weiterentwickelt und bietet dort unter der Marke „DHL SmarTrucking“ indienweite, temperaturgeführte und für die Kundschaft per App überwachbare Logistiklösungen an.

RFID-Tags geben „grünes Licht“, wenn alle Pakete an Bord sind.
© DPDHL Group

Die Funk-Briefmarke

RFID-Tracking von Warensendungen ins Ausland ist seit 2015 möglich: mit Funketiketten zum Aufkleben. Der Service namens „Ländernachweis“ der Deutschen Post ermöglicht es Kunden und Kundinnen, den aktuellen Ort des Pakets nachzuverfolgen – das Tracking erfolgt nicht per Barcode wie bei normalen Paketen, die man aufwändig manuell scannen muss, sondern berührungslos per Funk.

Das DLR an Bord des „Smart Truck“

Um die Zustellung prinzipiell zu beschleunigen, hat der Smart Truck eine neuartige Tourenplanungs-Software an Bord, die die Express-Fahrzeuge an innerstädtischen Staus vorbeinavigiert. Die Auslieferungsroute wird also nicht statisch zu Beginn der Tour geplant, sondern während der Fahrt – je nachdem, wo der Verkehr gerade gut läuft. Das System funktioniert mit „Floating Car Data“ (FCD) und wurde von Forschenden des DLR entwickelt. In Berlin werden dazu die Bewegungs- und Stauprofile von Taxen in Echtzeit an einen Zentral-Server gesendet. Aus diesen Daten lässt sich ablesen, wo der Verkehr stockt, und die Route des „Smart Truck“ wird noch während des Transports angepasst. Das spart rund 15 Prozent des Fahrtweges, Zeit, Kraftstoff und Geld – und entlastet damit die Straßen und die Umwelt.

visioboxx: Containerverfolgung per Satellit

© OHB SE

© OHB SE

Woher wissen Versendende oder Spediteure, ob sensible Fracht wie Lebensmittel oder Medikamente bei der Ankunft in einwandfreiem Zustand ist? Die Visioboxx des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB ist die Lösung: Im Container erfassen Sensoren Türöffnungen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Erschütterungen. Außen sind die Empfangseinheit für Galileo und GPS sowie der Sender, der die Daten per Mobilfunk überträgt – und das für deutlich weniger als 100 Euro. Die Daten kann man sich live in einem Onlineportal ansehen. Und wenn es Probleme gibt, erhält man sofort eine Alarm-E-Mail. Interessantes Detail: Der Hersteller OHB baut auch Galileo-Satelliten. Visioboxx basiert auf dem mit Unterstützung der ESA entwickelten Containerverfolgungs- und Monitoringsystem RTICM (Real Time Intelligent Cargo Monitoring).

Entwicklungspartner des Systems sind
arviem (Schweiz)
LuxSpace Sàrl (Luxemburg)
OHB Teledata (Deutschland)
megatel (Deutschland)

Tracking für Gefahrgut-Züge

© ESA

Basierend auf dem SaMoLoSa-Projekt der ESA entwickelt die belgische Firma Ovinto ein spezielles Tracking-System für Gefahrguttransporte auf der Schiene. Neben der Über­wachung der Zustandsdaten der Fracht (zum Beispiel Temperatur) wertet das System auch Routen aus und schlägt Optimierungen vor. Für die Hardware sind die Anforderungen sehr hoch, denn Gefahrgut ist oft explosiv.

Automatischer Alarm bei
Gefahrgut-Unfällen

In Autos wird das automatische Notrufsystem eCall schon eingebaut, und Tracking­lösungen für Gefahrgut gibt es auch. Diese beiden Services werden künftig miteinander vernetzt, damit bei einem Unfall mit Gefahrgut – ganz gleich ob LKW, Zug oder Klein­transporter – direkt die richtigen Rettungskräfte oder der Zivilschutz alarmiert werden. Das spart wertvolle Zeit, denn die Rettenden wissen schon beim Notruf, dass Gefahrgut an Bord ist. Erfahrungen dazu werden im ESA-Projekt DG-Trac gesammelt.

Flugzeug-Ortung aus dem All:
mit „ADS-B over Satellite“

Flugzeuge lassen sich sehr gut orten – vom Boden aus. Ist aber keine Empfangsstation für die Flugzeugkennungs-Sender (Automatic Dependance Surveillance, ADS-B) in Reichweite oder ist in der Region kein Radar aktiv, ist das Flugzeug „unsichtbar“. Das ist dann besonders gravierend, wenn ein Flugzeug auf hoher See verschwindet und die letzten Positionsdaten sehr alt sind: Wo soll nun die Suche beginnen? Die Lösung für das Problem der Ortungslücke: ADS-B-Empfänger im All, auf Satelliten. Erstmals erprobt wurde die Technik von Forschenden des DLR, und 2019 startete ein weltumspannendes System des Anbieters Aireon.

© DLR

Seit 2013 ist der ESA-Satellit PROBA-V in seinem 820-Kilometer-Orbit – und mit ihm ein Empfänger für die ADS-B-Signale von Flugzeugen. Das Ergebnis der Forschung: Die Ortung funktioniert! „ADS-B over Satellite“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR-Instituts für Raumfahrtsysteme und des DLR-Instituts für Flugführung in Kooperation mit dem Luxemburger Partner SES TechCom. Es wurde auch von der ESA gefördert. Die Idee wurde vom kommerziellen Satellitenbetreiber Iridium aufgegriffen. Iridium schießt seit 2015 neue Kommunikationssatelliten der Generation NEXT ins All, die einen ADS-B-Empfänger für das Unternehmen Aireon an Bord haben, und seit Februar 2019 ist das System einsatz­bereit. Das ist eine Revolution im Flugverkehr, denn die ADS-B-Abdeckung steigt von 30 Prozent der Erde auf 100 Prozent der Erde. Durch die lückenlose Überwachung kann künftig der Luftraum besser und sicherer ausgenutzt werden. Grundlagen dafür schaffte das Projekt SALSA (Satellite-based ADS-B for Lower Separation Minima), an dem das DLR beteiligt ist.

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