Raumfahrt für morgen –
die Deutsche Raumfahrtagentur
im DLR
Raumfahrt zieht Menschen seit jeher in ihren Bann: Die deutschen ESA-Astronauten Dr. Alexander Gerst und Dr. Matthias Maurer begeisterten Millionen Menschen nicht nur in Deutschland, bei der Mission Rosetta setzte zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte eine Landesonde auf einem Kometen – 67P/Churyumov-Gerasimenko – auf, ein deutscher „Maulwurf“ landete bei der Mission InSight auf dem Mars, Flüge zur ISS sind fast schon alltäglich, mit dem Mars-Rover Perseverance flog erstmals ein kleiner Hubschrauber auf einem anderen Planeten, und mit deutscher Beteiligung können farbige 360-Grad-3D-Bilder vom Roten Planeten erstellt werden. Zudem wird mit der Mission ExoMars ein weiterer Rover mit deutscher Beteiligung auf dem Mars landen. Missionen wie diese geben Antworten darauf, wie das Leben auf unsere Erde gekommen ist und ob es weiteres Leben im Universum gibt. Auch die Sorge um Umwelt- und Klimaveränderungen teilen Millionen von Menschen auf unserem Planeten. Andere wollen wissen: Wie können wir künftig noch besser und schneller Telekommunikations- oder Navigationsdienste nutzen?

© DLR
Um diese und viele weitere Fragen zu beantworten, erstellt die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR mit Sitz in Bonn im Auftrag der Bundesregierung das deutsche Raumfahrtprogramm und setzt es um.
Rund 1,3 Milliarden Euro werden jährlich im Rahmen dieses Programms vor allem in Spitzenforschung und -technologie „made in Germany“ investiert. Das schafft auch Arbeitsplätze und Know-how in Deutschland.
Die Raumfahrt ist international eng vernetzt – die Deutsche Raumfahrtagentur arbeitet mit Partnerunternehmen und -instituten in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt zusammen. Dies geschieht im Rahmen des nationalen Raumfahrtprogramms sowie mit den deutschen Beiträgen für die Europäische Weltraumorganisation ESA und für die Europäische Organisation zur Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT). Zudem ist die Deutsche Raumfahrtagentur Ansprechpartner für Raumfahrtthemen der Europäischen Union – vor allem im neuen EU-Programm Horizont Europa.
Unser Hauptauftraggeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Vor allem bei Raumfahrtanwendungen arbeiten wir aber auch für andere Ministerien wie zum Beispiel das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) oder das Bundesministerium für Verteidigung (BMVg). Das Raumfahrtprogramm der Bundesregierung bietet Wirtschaft und Wissenschaft einen verlässlichen politischen Rahmen für eigenverantwortliches Planen und Handeln, was den effizienten Einsatz öffentlicher Gelder sichert. So trägt unsere Arbeit dazu bei, durch Raumfahrt die Welt von morgen zu gestalten.
Die europäische Raumfahrt mitgestalten
Mit dem Ziel, die europäische Zusammenarbeit in der zivilen Raumfahrt zu fördern, wurde am 30. Mai 1975 die ESA ins Leben gerufen. Deutschland ist Gründungsmitglied der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Mittlerweile hat die ESA 22 Mitgliedsländer. Die Gestaltung und Stärkung der Beziehungen Deutschlands zu den übrigen Mitgliedsstaaten in der europäischen Raumfahrtgemeinde ist eine zentrale Aufgabe, ebenso wie die Mitgestaltung der europäischen Industrie- und Technologiepolitik. Um die deutschen Interessen in der ESA zu vertreten, erarbeitet die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR gemeinsam mit Politik und Forschung entsprechende Positionen und entsendet regelmäßig Delegierte in die verschiedenen Aufsichtsgremien der ESA. Denn viele Projekte können nur dann umgesetzt werden, wenn mehrere Länder zusammenarbeiten. Nur so können beispielsweise die Internationale Raumstation ISS betrieben, Ariane und Vega gebaut und gestartet, das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus entwickelt und große Wissenschaftsmissionen wie Rosetta oder Gaia umgesetzt werden. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Unterstützung von Anwendungen auf der Erde, wie der Navigation, der Telekommunikation sowie Wetter- und Klimavoraussagen.
Die ESA verfügt über ein Jahresbudget von rund 6,7 Milliarden Euro, wobei Deutschland und Frankreich die beitragsstärksten Länder sind. Dieses Geld wird in gemeinsame Raumfahrtmissionen, -forschung und innovative Raumfahrttechnologien investiert. Hierbei stehen alle industriellen Akteure der Raumfahrt von Systemintegratoren bis zum Start-up im Fokus.
© ESA
Raumfahrt in der Europäischen Union – neue Chancen ergreifen
Die Europäische Union (EU) verstärkt kontinuierlich ihre Aktivitäten in der Raumfahrt. Die Navigationssysteme Galileo und EGNOS sowie das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus werden ab 2021 mit den bereits vorhandenen Weltraumlage-Aktivitäten und dem neuen Programm für behördliche Satellitenkommunikation in einem europäischen Weltraumprogramm zusammengeführt. Zusätzlich fördert die EU verstärkt Raumfahrtforschung innerhalb des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe.
Die Abteilung EU-Angelegenheiten der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.) hat als Aufgabe, die europäische Raumfahrtpolitik proaktiv zu gestalten. Sie bildet die Schnittstelle zwischen EU-politischen Raumfahrtbelangen und nationalen Raumfahrtaktivitäten sowie solchen der ESA (European Space Agency). Zudem vertritt sie deutsche Raumfahrtinteressen in der EU. Zusätzlich hat sie die Funktion der Nationalen Kontaktstelle Raumfahrt im EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe. Hier informiert und berät sie Interessierte über Fördermöglichkeiten für Raumfahrtthemen und unterstützt bei der Antragstellung.